Wunderkammer – Ingeborg Strobl

Die Wunderkammern oder Kunstkammern der Spätrenaissance und des Barock gingen aus den früheren Raritäten- oder Kuriositätenkabinetten (Panoptika) hervor und bezeichnen ein Sammlungskonzept aus der Frühphase der Museumsgeschichte, das Objekte in ihrer unterschiedlichen Herkunft und Bestimmung (wie Artefakte und Naturalien) gemeinsam präsentierte.
Dieses Konzept wird in die Gegenwart übertragen, Gegenstände werden aus vertrauten Zusammenhängen gelöst und als besonders und ungewöhnlich kostbar zur Schau gestellt.

„Wunder sind ständig um uns. Aufmerksamkeit, Offenheit, der genaue behutsame Blick ohne Vorurteil lässt die Welt funkeln, atmen und klingen. Diese Wahrnehmung erfordert Zeit, Hingabe und Vertrauen in eine individuelle Privatheit, ohne dem Drang nach Prestige, Reichtum und Macht, ohne den Vorschriften des Konsumzwangs folgen zu müssen. Es gibt Nischen, dem Unglück zu entkommen. All dies ist natürlich nur möglich innerhalb von Gesellschaften ohne Hunger, Gewalt und Lebensnot. Wieweit dieser Luxus unserer europäischen Lebensweise im Hier und Jetzt ohne die weltweite Ausbeutung und Knechtung anderer überhaupt möglich ist und je möglich war, ist eine andere Frage, steht auf einem anderen Blatt geschrieben …“ (Ingeborg Strobl)

Ingeborg Strobl, geboren 1949, gestorben 2017. Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und am Royal College of Art in London. Ausstellungstätigkeiten seit 1971, letzte Einzelausstellungen 2015 im WIEN MUSEUM, 2016 im LENTOS Kunstmuseum Linz, 2017 in der AK WIEN.

Eröffnung: 2. Juli 2017, 15 Uhr
– einführende Worte von Rainer Fuchs, Kurator mumok Wien
Ausstellungsdauer: 3. Juli – 1. November 2017

Eine Ausstellung in der Reihe Alltagskultur und Gegenwartskunst im museumORTHKuratorin: Hilde Fuchs –  in Kooperation und mit freundlicher Unterstützung von NÖ-Kulturabtl. Kunst im öffentlichen Raum.
http://www.publicart.at/de/kalender/?pid=922